Zum Tag des Waldes 2024

Was ist in Heidelberg geplant für den 21. März 2024 – dem „Internationalen Tag des Waldes“?

Die vom PEFC*) ernannte „Waldhauptstadt Heidelberg“ hat dafür bereits Vorleistungen in der letzten Hiebsperiode vollbracht:

Buchenholzpolter beim Ziegelhäuser Köpfel Februar 2024
Buchenholzpolter beim Ziegelhäuser Köpfel Februar 2024

massive Holzeinschläge am Ziegelhäuser Köpfel, am Philosophenweg oberhalb der Hirschgasse und wieder einmal im Mühltal am Buchbrunnenweg. Auffallend ist die Entnahme von vielen jungen Buchen, die wahrscheinlich als Brennholz genutzt werden.

Buchenpolter am Buchbrunnenweg
Buchenpolter am Buchbrunnenweg

Der massive Anstieg der Holzverbrennung hat Auswirkungen auf Klima, Gesundheit und unseren Waldbestand.

Anstatt den Wald dichter wachsen zu lassen um ihn vor Hitze und Trockenheit zu schützen, werden die Vorraussetzungen geschaffen, dass das Ökosystem noch instabiler wird.

Es wird zwar auch Nadelholz für die Zellstoffindustrie geerntet aber viele Fichtenplantagen sind nach wie vor unberührt. Dort könnte gearbeitet werden um den Forst langfristig zu einem widerstandsfähigeren Mischwald zu überführen.

Fichtenforst am Buchbrunnenweg
Fichtenforst am Buchbrunnenweg

Die Waldhauptstadt*) hat noch ganz besondere Pläne: Windkraftanlagen im Wald werden als „Leuchtturmprojekte“ angekündigt. Von den drei vorgeschlagenen Standorten ist besonders der Standort Lammerskopf zu hinterfragen, weil er in einem FFH-Schutzgebiet liegt.

Hier findet ihr eine Petition gegen Windkraftanlagen am Hohen Nistler und Weißer Stein

Einwendungen gegen die Windenergie-Pläne des Verbandes Region Rhein-Neckar (VRRN) können in diesem online-Formular eingegeben werden.

Hingewiesen wird auch auf das Heidelberger Waldsymposium am Samstag, den 22. Juni 2024 im DAI, welches Maßnahmen zur Stabilisierung des Ökosystems sucht, angesichts vergangener und in Zukunft vermehrter Hitze- und Trockenjahre.

Und hier gibt es einen Überblick zu den geplanten Veranstaltungen zum „Tag des Waldes“

Die Planunterlagen für die Windenergieanlagen:
„Entwurf der Vorranggebiete für die regionalbedeutsame Windenergienutzung
gemäß der Fortschreibung des Teilregionalplans Windenergie zum Einheitlichen
Regionalplan Rhein-Neckar“
werden über eine Online-Beteiligungsplattform und zur Zeit im Prinz Karl, Kornmarkt 1 bereitgestellt.

Auf diesen Plänen werden einige Standorte außerhalb von Wald auf landwirtschaftlichen Freiflächen vorgestellt, vor allem im Kraichgau zwischen Sinsheim und Bad Rappenau. Das Aktionsbündnis Waldwende begrüßt Freiflächenstandorte. Wälder und Forsten sind angesichts des Artensterbens und der Klimakrise denkbar ungeeignete Standorte. Wenn auf Freiflächen WKA’s gebaut werden kassieren allerdings Andere die hohen Pachtgebühren und nicht die Stadt Heidelberg oder Forst BW.

*) Umweltverbände kritisieren das PEFC-Label aufgrund fehlender Kontrollen. Es ist eigentlich ein Label welches sich Forst- und Holzwirtschaft selbst verliehen haben. Auch das Umweltbundesamt bemängelt das PEFC-Siegel, weil auf der Basis von Selbstauskunft ganze Waldregionen pauschal bewertet werden. Das Siegel sollte nicht als Siegel für Waldschutz missverstanden werden.

3 Antworten

  1. Sehr geehrter Herr Trietsch,
    die Hoffnung habe ich mittlerweile aufgegeben. Ich spreche künftig nur noch von Holzplantage. Den Begriff Wald nehme ich nicht mehr in den Mund.

  2. Aus dem Kommunalwahl-Programm der Bunten Linken:
    Klimawald oder Klimawäldchen?

    Von den vielfältigen Funktionen des Waldes stellen heute die Schutzfunktionen die wichtigsten dar. Die wirtschaftliche Funktion („Holzwirtschaft“) muss dem gegenüber zurücktreten. Wälder sorgen für die Reinhaltung der Luft, sie dienen als Wasserspeicher und als Schutz vor Bodenerosion, tragen zum Erhalt der Biodiversität bei. Im Rahmen des Klimawandels spielen sie eine große Rolle als CO2-Speicher, sowohl im Baumbestand wie im Boden.
    Andererseits leiden die Wälder unter den zunehmenden Temperaturen und der Trockenheit und werden sich dieser Situation anpassen müssen. Laubbäume, insbesondere Eichen und trockenheitsresistente Buchen werden die Nadelhölzer verdrängen. Diesen Anpassungsprozess muss das Forstamt mit geeigneten Maßnahmen begleiten.
    Ziel muss sein:
    • dichtere, naturnahe Wälder (im Buchenbestand etwa bis 600 m3 Holzbestand /ha)
    • geringe forstwirtschaftliche Nutzung naturnaher Bestände
    • Erhöhung des Anteils von Bäumen mit höherem Lebensalter mit ihrer Begleitflora und -fauna
    • Erhöhung des Totholzanteils auf > 10%
    • kein Verkauf geschlagenen Holzes primär zur Verbrennung oder für andere Nutzung von kurzer Lebensdauer
    • Erhalt/Schaffung von kleinen Tümpeln oder Waldmooren

    Die Pflanzung eines „Klimawäldchens“ im innerstädtischen Bereich leistet keinen wesentlichen Beitrag gegen den globalen Klimawandel. Hier geht es um die Verbesserung des Lokalklimas: Es müssen Grünflächen mit Bäumen erhalten bzw. neu geschaffen werden, die zu kühleren Bereichen in der Stadt führen.

    1. Diese Ziele der „Bunten Linken“ entsprechen dem „Lübecker Model“ für einen naturnahen Waldbau. Der Autor dieses Models, Dr. Lutz Fähser, wir am 12. Juni wieder im DAI sprechen. Hoffentlich kommen diesmal die für den Heidelberger Stadtwald Verantwortlichen zu dem Vortrag!

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