Waldwende Heidelberg

Sind dichte Buchenwälder artenarm?

Das Märchen von der vermeintlichen Artenarmut im Buchenwald ist in den letzten Jahren einer gründlichen Kritik unterzogen worden.

Wenn Förster das Märchen trotzdem erzählen, beweisen sie entweder ihre Unkenntnis der Fachliteratur oder die bewusste Absicht, Baumfällungen durch falsche Behauptungen zu rechtfertigen.

Aktueller Stand der Forschung ist:

· Nach umfangreichen Baumfällungen erhöht sich ohne Frage die Artenvielfalt.

Aber:

In die offenen, nun baumlosen Flächen dringen Arten ein, die gar nicht in einen naturbelassenen Buchenwald hineingehören: Adlerfarn, Weidenröschen, Springkraut, Flatterbinse, Brennnessel usw. sind keine Waldarten, sondern Offenlandarten. Wo aber sollen auf den kahlen Flächen Spechte, Fledermäuse und Holzkäfer ihre Höhlen finden?

  • Viele der Offenlandarten zeigen darüberhinaus Schäden des Waldbodens an, die durch die tonnenschwere Harvester und Rückeschlepper verursacht worden sind: So wachsen die feuchtigkeitsliebenden Binsen gerne in Rückegassen, wo der Boden durch das Befahren verdichtet wurde und Regenwasser sich staut und nicht mehr abläuft.
  • Nur eines von unzähligen Beispielen für den schier unglaublichen Artenreichtum in Buchenwäldern ist der Hainich-Nationalpark. Seine Wälder wurden seit Jahrzehnten nicht von Förstern „aufgelichtet“ und „gepflegt“. Es wurden rund 8.600 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten gezählt: „Bei den Wirbeltieren sind 49 Säugetierarten nachgewiesen, darunter […] 15 Fledermausarten, 189 Vogel-, 13 Amphibien- und 5 Reptilienarten. Bedeutend größere Zahlen erreichen die Insekten. Unter anderem sind 800 Schmetterlings- und fast 1.300 Zweiflüglerarten (Fliegen und Mücken) festgestellt worden. Die größte Gruppe mit derzeit 2.144 Arten sind die Käfer […]. 521 davon sind holzbewohnende Käfer.“
  • Auch in nicht bewirtschafteten Naturwaldreservaten, die verglichen mit den großen Nationalparks nur sehr klein sind, werden regelmäßig sehr hohe Artenzahlen nachgewiesen. So leben in dem nur rd. 10 ha großen Naturwaldreservat Waldhaus im Steigerwald sage und schreibe 1.305 Arten: u. a. 407 Pilze, 349 Nachtschmetterlinge, 289 Holzkäfer, 96 Pflanzen, 36 Vögel und 15 Fledermäuse.
  • Auch vorbildlich naturnah bewirtschaftete Wälder wie beispielsweise der Lübecker Stadtwald zeigen eine hohe Vielfalt von Waldarten. Von der Mikroben-Vielfalt im Waldboden ist nur ein Bruchteil bekannt.

Die Behauptung, Buchenwälder seien artenarm und die Artenvielfalt profitiere von Baumfällungen, ist also Unsinn. Es ist eines von zahlreichen Förstermärchen.

Quelle: BundesBürgerinitiative Waldschutz

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