Waldwende Heidelberg

Treffen der BI Waldwende mit dem Forstamt am 10.12.21

Kurz nach Beginn des Treffens am Turnerbrunnen erreichte die Gruppe von Förstern und Vertretern der Bürgerinitiative Waldwende Heidelberg (in Folge mit BI bezeichnet) eine Stelle auf dem Talweg Sommerseite, von wo aus die Forstarbeiten im Bereich der Biotope eingesehen werden konnten. Hier stellte Ludwig Haßlinger, der langjährige, ehrenamtliche Betreuer der Biotope fest, dass der schützenswerte Bereich nicht am Teichrand endet, sondern sich meterweit in den umliegenden Wald ausdehnt, indem die Amphibien im Winterhalbjahr Schutz suchen. Oberhalb dieses Bereichs waren viele Bäume gefällt worden, obwohl mit der Waldwende vereinbart war, diese Verkehrssicherungsmaßnahmen zurückhaltend durchzuführen. Laut Revierförster A. Ullmann wäre mit dem BUND abgesprochen worden, in wieweit der Wald im Traufbereich ausgelichtet werden sollte. Vertreter der BI wurden bei dieser Neubewertung nicht hinzugezogen.

Plötzlich stand der Vorwurf eines Wortbruchs im Raume, wobei unklar ist, ob jemand von der BI diesen Vorwurf geäussert hat, oder ob er von aussen in die Diskussion hineingetragen wurde. Jedenfalls benutzte der, die BI beratende Forstwissenschaftler Volker Ziesling, diesen Begriff nicht! Herr Dr. Baader, Leiter des städtischen Forstamtes wusste auf Nachfrage nicht, bei welcher Gelegenheit dieser Vorwurf gefallen war. Er zeigte sich jedoch empört darüber und meinte, dass er und sein Team nie einen Wortbruch begehen würden. Seinen Mitarbeitern und ihm würde die Zeit fehlen, um mit einigen Unzufriedenen immer wieder die gleichen Kritiken durchzugehen.

Dadurch fühlten sich die Vertreter der BI, in ihrer Funktion als Repräsentanten von hunderten von Bürgern aus Handschuhsheim und Umgebung, überhaupt nicht ernst genommen. Bei dieser Gelegenheit hätte die Zusammenarbeit schon aufgekündigt werden können, aber die beiden Parteien beschlossen noch, sich die andere Talseite anzuschauen, auf der der Einschlag von ca. hundert Buchen stattgefunden hat. Den Teilnehmern der letzten Begehungen war im Gedächtnis geblieben, dass ausschließlich Fichten und Kiefern gefällt werden sollten, und keine Buchen, mit dem Ziel einen Laubmischwald zu bekommen. Dass einzelne Buchen, die in den Seilbahntrassen stünden, fallen würden, war auch einverständlich vereinbart worden. Diese Bäume sollten als Totholz an Ort und Stelle verbleiben, um für Nährstoffzufuhr und Feuchtigkeitsspeicher für den verbleibenden Bestand zu sorgen.

2. Buchenpolter U.Jagdhausweg

Es war aber mittlerweile von den Förstern bestätigt worden, dass hunderte von Buchen gefällt worden waren und auf Poltern am Unteren Jagdhausweg für den Verkauf gestapelt wurden. Laut Herrn Ullmann handelte sich somit um eine „normale Durchforstung“. Da dieses gegen die ursprüngliche Vereinbarung verstiess, zumindest so wie die BI und viele Ohrenzeugen sie verstanden hatten, wurde die weitere Zusammenarbeit mit dem Forstamt vorerst aufgekündigt. Das Augenmerk der BI wird sich jetzt vermehrt auf den Schutz des vorhandenen Buchenbestandes richten, so wie es unter anderem im Koalitionsvertrag vom 26.11.21 formuliert wurde.

Die Vertreter des Forstamts glauben nicht an ein Überleben der Buchengemeinschaften in der momentanen und sich erwartungsgemäß verschärfenden Klimakrise. Sie wollen andere Baumarten, wie zum Beispiel die Eiche und die Douglasie fördern, von denen sie sich eine bessere Resilienz versprechen. Die Buchengemeinschaften mit Stechpalme und Eibe wurde von Herrn Ullmann als Monokulturen bezeichnet! Die ökologisch orientierte Forstwissenschaft fordert dagegen eine mindestens 30-jährige Hiebsruhe, damit die ausgelichteten Bestände wieder ein dichtes Kronendach ausbilden können, um gegen Hitze und Trockenheit gerüstet zu sein. Ausserdem sollten mehr alte Bäume erhalten bleiben und mindestens 10% der Fläche vollständig aus der wirtschaftlichen Nutzung genommen werden.

Buchenpolter+Alte Buchen U.Jagdhausweg

Leider wurde im Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung vom 11.12.21 der Vorwurf eines Wortbruchs hervorgehoben. Es ist aber viel mehr ein Paradigmenwechsel der von der BI Waldwende angesichts der Klimakrise gefordert wird. Um dieses Ziel weiter zu verfolgen, wird die BI versuchen, weiterhin mit dem Forstamt im Gespräch zu bleiben und die politischen Entscheidungsträger zu informieren.

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