Waldwende Heidelberg

Eindrücke von einer Sitzung des Ausschusses für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität (AKUM) der Stadt Heidelberg

Am 30.3.22 wurde zu einer Sitzung des AKUM eingeladen.
TOP 4 Geplante Baumfällungen im Mühltal, Antragsdatum 24.9.2021

EBM Odszuck hatte den Leiter des Forstamtes Dr. Baader zu einer Stellungnahme gebeten. Dieser berichtete über die „Informationsveranstaltung“ vom 16.9.21 vor Ort, bei dem nach Vorstellung der Verwaltung und der Forstabteilung, deren Zielvorstellungen den versammelten Bürger:innen erklärt werden sollte. Da diese Bürger:innen mit diesen Zielvorstellungen jedoch überhaupt nicht einverstanden waren und das teilweise auch lautstark vorgetragen wurde, lenkte Dr. Baader damals mit einem Kompromissvorschlag ein. Ursprünglich sollten über tausend Buchen gefällt werden, laut Forstabteilung eine „Waldpflegemaßnahme“. Der Kompromiss lautete dann schlagwortartig: Fichten-ja, Buchen-nein. Nur ein paar Buchen könnten gefällt werden, die auf der Trasse des Seilkrans stünden, der zum Rücken der gefällten Nadelhölzer benötigt wurde.

Laut Dr. Baader hätte sich die Forstabteilung genau an diese Vorgaben gehalten. Tatsache ist jedoch, dass über das Abstimmungsgespräch vom 12.10.21 zwei Protokolle verfasst wurden, mit unterschiedlichen Inhalten. Eines vom 18.10.21 vom Diplom Forstwirt Volker Ziesling, welcher das Aktionsbündnis zum Erhalt des Mühltalwaldes unterstützt und ein undatiertes vom Herrn Friederich. Die in diesem Protokoll verwendeten Lagebezeichnungen waren für das Aktionsbündnis nicht verständlich, weil der dazugehörige Lageplan nicht mit versendet wurde.

Die Forstabteilung ging in der Folge davon aus, dass nur ihr Protokoll bindend sei. Dem Protokoll des Aktionsbündnissses wurde von offizieller Seite nicht widersprochen. Obwohl vier Kontaktpersonen des Aktionsbündnisses benannt wurden, wurden diese nie eingeladen um ein weiteres Vorgehen bzw. Unklarheiten zu besprechen.

Am 24.11.21, zwei Tage nach Beginn des Holzeinschlags wurde ein weiterer Vor-Ort-Termin gemacht, bei dem schon zu sehen war, dass reichlich Buchen und anderes Laubholz entnommen wurden. Bei einem gemeinsamen Termin am 10.12.21 hat das Aktionsbündnis diesen Sachverhalt thematisiert, weil mittlerweile 2 Holzpolter mit ca. 150 fm Buchenholz zu sehen waren. Der genaue Arbeitsauftrag dazu, konnte nach langem Hin-und-Her 2 Monate später eingesehen werden und dabei hat sich die Buchenholzmenge bestätigt. 50 fm Edelkastanie und 20 fm Eiche waren ebenfalls gefällt worden.

Vermutlich wird dieses Holz nicht im Haus- oder Möbelbau eingesetzt, sondern an die Zellulose- bzw. Spanplattenindustrie verkauft. Ein Teil wird wohl auch verbrannt werden.

Das widersprach der versprochenen Formel: Fichten-ja, Buchen-nein! Deshalb zog sich das Aktionsbündnis erstmal aus der erhofften Zusammenarbeit zurück, bis wieder ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden kann.

Ein zentraler Buchenstandort, an dem hunderte von Bäumen bereits markiert waren, war von den Massnahmen nicht betroffen, weil sich das Aktionsbündnis dafür eingesetzt hat, dass sie nicht gefällt werden. Für das Aktionsbündnis wäre es überhaupt nicht nachvollziehbar gewesen, warum ein so magerer Bestand noch weiter aufgelichtet werden sollte. Der ungesunde und eintönige Eindruck den dieses Forststück bietet, liegt in seiner vor Jahren erfolgten Auslichtung mit fast vollständiger Beseitigung von Totholz begründet. In den vergangenen Jahren wurde im Handschuhsheimer Wald noch viel Brennholz gewonnen, so dass die eigentlich benötigten Totholzmengen aus der Fläche entfernt wurden.

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