Waldwende Heidelberg

Die Buchenwälder des Gargano

Wenn man die Form von Italien mit einem Stiefel vergleicht, so gibt es oberhalb des Absatzes einen Bergrücken der wie ein Sporn in die Adria ragt. An dieser Stelle, ungefähr auf dem gleichen Breitengrad von Rom, befindet sich der Nationalpark Gargano, der eine Fläche von ca. 120.000 Hektar umfasst. In ihm befinden sich, auf 500 bis 1000 Höhenmeter zusammenhängende Waldgebiete und das Naturschutzgebiet Forestra Umbra, was dunkler Wald bedeutet.

Dichtes Kronendach Gargano
Dichtes Kronendach Gargano

Bedingt durch die Temperaturen in den Tälern und erheblichen Höhenunterschieden konnten wir unsere Fahrräder nicht für Erkundungsfahrten nutzen. Unsere Beobachtungen blieben beschränkt auf die Gegend um Fontana Sfilzi und ein Tal zwischen Ischitella und dem Lago d’Umbra im Nordosten. In diesem Tal ist im Sommer das Flussbett ausgetrocknet, mit teilweise Canyon-artigen Strukturen und dichter Vegetation. Durch dieses Tal werden Trekkingtouren mit Landrovern angeboten und weil wir etwas von dem Inneren des Schutzgebietes sehen wollten, haben wir an einer solchen 5-stündigen Tour teilgenommen.

Trekkingtour im Gargano
Trekkingtour im Gargano

Auffallend war zunächst der Temperaturunterschied zu den Olivenplantagen in den tieferen Höhenlagen. Im Wald angekommen war die Luft deutlich kühler weil nur wenig Sonnenstrahlen durch das dichte Laubdach drangen. Junge und jahrhundertealte Buchen (ital.: Faggio), bilden mit Hainbuchen- und Traubeneichenformationen (ital.: Cerro) eine ähnliche Vegetation wie wir sie aus den hiesigen Laubmischwäldern kennen. Es wuchsen auch immer wieder Eiben (ital.: Tasso) und Stechpalmen (Ilex aquifolium)im Unterholz. Auffallend war auch eine Naturverjüngung durch kleine Buchentriebe.

Buchentrieb im Forestra umbra
Buchentrieb im Forestra umbra

Die Vermutung, dass Buchen sich dank ihres Genpools klimatischen Bedingungen mit höheren Durchschnittstemperaturen anpassen können, wird hier durch die Beobachtungen bestätigt. Die Behauptung einiger Forstleute, dass wir uns in unseren Breiten von der Buche verabschieden müssten, scheint nicht haltbar zu sein.

alte Buche im Gargano
alte Buche im Gargano

Benutzte Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Garganohttps://de.wikipedia.org/wiki/Nationalpark_Gargano

https://www.parcogargano.it/servizi/Menu/dinamica.aspx?idSezione=616&idArea=17308&idCat=17116&ID=18633&TipoElemento=categoria

Dichte Vegetation im Gargano

Auf den Hinweisschildern im Park haben wir noch folgende, weiterführende Informationen erhalten:

Der Umbra-Wald ist einer der umfangreichsten Laubwälder Italiens und eines der wichtigsten Waldgebiete in Europa. Er hat eine Fläche von über 11.000 Hektar und umfasst den nordöstlichen Teil des Vorgebirges des Gargano in Höhenlagen, von 832 m ü.d.M. am Monte
lacotenente bis auf 165 m über dem Meeresspiegel im Gebiet von
Caritate. Ein großer Teil dieser Wälder, über 7.000 ha, werden von Traubeneichen (Quercus cerris) dominiert. Die Truthahneichen setzen sich oft aus verschiedenen Arten zusammen. Bäume und Sträucher, die je nach Exposition „mediterran“ sein können, d.h. in relativ trockenen und sonnigen Mikroklimata, wie für die Steineiche, den Erdbeerbaum, oder mehr „kontinental“, d.h. relativ feuchte und schattige Mikroklimata, wie für die Buche (Fagus sylvatica), wenn sie in höhere Lagen aufsteigt und eines der größten Naturschutzgebiete der Welt (mehr als 3 500 Hektar) mit Leben füllt.
Das sind die schönsten Buchenwälder Italiens.

In einer so mediterranen Region und in so geringer Höhe ist es überraschend, Buchenwald zu finden. In der Tat ist die Buche eine der charakteristischsten Pflanzen des sogenannten „Bergplateaus“, und wächst normalerweise auf einer Höhe von 900 bis 2.000 Metern in dem südlichen Appennin.
Das Vorhandensein von Buchen aus Höhenlagen unter etwa 250 Meter im Wald von Ischitella bis zu einem auf maximal 832 Meter auf dem Monte Lacotenente, zeigt genau die klimatische Besonderheit des Promontorio, der vor allem in der östlichen Hälfte von einem feuchten Klima und hohen Niederschlagsmengen profitiert.
Die Kombination dieser klimatischen und geografischen Faktoren veranlasste den deutschen Botaniker Hofmann im Jahr 1961 die Bezeichnung „depressiver Buchenwald“ zu prägen.

Die Buchenwälder des Gargano bilden Mischwälder die sich manchmal mit anderen Waldformationen durchdringen (überwiegend Cerrete), mit denen sie in Berührung kommen. Unter den in Buchenwäldern vorkommenden Baumarten gehören:

Weiße Hainbuche (Carpinus betulus),
Schwarze Hainbuche (Ostrya carpinifolia),
Blumenesche (Fraxinus ornus),
Feldahorn (Acer campestre),
Bergahorn (Acer pseudoplatanus),
Neapolitanischer Ahorn (Acer obtusatum),
Ulme (Ulmus sp.),
Linde (Tilia plathyphyllos),
Linde (Sorbus torminalis).

Eine besondere Präsenz im Buchenwald von Foresta Umbra ist die Eibe (Taxus baccata) mit einigen jahrhundertealten Exemplaren von beeindruckender Größe.
Bemerkenswert ist die Strauchschicht, die hauptsächlich aus
Stechpalme (Ilex aquifolium),
Mäusedorn (Ruscus aculeatus)
Efeu (Hedera helix),
Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
und Weißdorn (Crataegus monogyna) besteht.

Nationale und internationale Bedeutung des Umbra-Waldes
Der Foresta Umbra, wegen des naturalistischen Wertes der Arten und Lebensräume liegt in der Zone 1 des Nationalparks Gargano, im Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung „Foresta Umbra“ und in der besonderen Schutzzone ZPS „Gargano-Vorgebirge“ des Natura 2000 von der Europäischen Union und wiederum in dem bedeutenden Vogelschutzgebiet IBA 203 „Vorgebirge von Gargano“. Der Foresta Umbra bewahrt zwei Gebiete die als prioritäre Waldlebensräume im Sinne der Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) gelten: die Apennin-Buchenwälder mit Taxus und Llex (Code 9210) und Wälder mit Felsen, Geröllhalden und Täler des Tilio-Acerion (Code 9180),

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