Am Samstag, 24. Juli 2021 gab es eine Waldbegehung im Mühltal Handschuhsheim mit über 70 interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Der Dipl. Forstwirt Volker Ziesling war als Experte geladen. Er setzte sich kritisch mit dem Plan des Heidelberger Forstamtes auseinander, im Herbst dieses Jahres in dem Naherholungsgebiet über 1000 Bäume zu fällen. Angesichts der überall zu sehenden Fällmarkierungen konnte er die Teilnehmer überzeugen, dass diese Maßnahme angesichts der Klimakrise, ein sehr gewagtes und höchst risikoreiches Unterfangen ist.
Es wird die wichtigen Funktionen des Waldes, wie Temperaturausgleich, CO2-Bindung und Wasserschutz negativ beeinflussen. Über die Verwendung des geschlagenen Holzes schweigt sich das Forstamt aus. Vermutlich soll der größte Teil wieder als Brennholz vermarktet werden. Das ist für die Stadt und ihre Bürger hochgradig defizitär, wie die Bezuschussung des Forstamtes mit 800.000€ allein für den Holzverkauf in diesem Jahr zeigt.
Aus diesem Grund wird vom Aktionsbündnis gefordert, dass der Wald eine Hiebsruhe bekommt, am besten für die nächsten 10 Jahre, um sich anzupassen und zu erholen.
Auf viele Fragen der Teilnehmer wurde ausführlich eingegangen und es gelang, einige Bedenken zu klären. Außerdem ist jeder Einzelne aufgefordert, sein Konsumverhalten zu überdenken. Beim Verbrauch von Papier und Verpackungsmaterial liegt Deutschland weltweit an der Spitze.
Die Stadtverwaltung ist allerdings bisher nicht auf unsere Argumente eingegangen und will ihr Vorhaben durchziehen.
Dazu will sie bei Veranstaltung am 16.09., 17 Uhr informieren aber nicht verhandeln, siehe RNZ und Stadtblatt vom 26.06.21.
Aktionsbündnis zum Erhalt des Mühltalwaldes
Wir sind ein Zusammenschluss mehrerer lokaler Bürgerinitiativen, von
Wissenschaftler*innen verschiedenster Disziplinen und am Wald interessierten Bürger*innen.
Bitte informieren Sie Ihre Freunde und Bekannten:
https://www.facebook.com/waldwendeheidelberg
https://waldwende-heidelberg.de/
Sie können gerne kommentieren, unsere Infos in den Medien verbreiten und viele „gefällt mir’s“ verteilen!
3 Antworten
Liebe Waldwendler,
vielen Dank für diesen informativen, guten Waldgang durchs Mühltal heute. Ich bin nicht nur dankbar für die ganzen Informationen, die helfen, gegen den gängigen „wir-sind-FSC-zertifiziert-und-machen-daher-alles-schon-seit-Jahren-richtig“-Diskurs gegenzuhalten, sondern auch für das Schlusswort, nämlich dass wir Befürworter sind! Man lässt sich selbst so schnell in die „spinnerte Revoluzzer“ Ecke stellen und es tat gut, noch einmal klar zu hören, wofür der „Waldwendler“ steht.
Hoffentlich bekommen wir in Neckargemünd auch etwas Wirksames auf die Beine gestellt.
Weiter so ?
Ich konnte leider nicht an der Waldführung teilnehmen, doch weiß ich aus früheren Waldführungen mit Volker, dass die Begehung gewiß sehr informativ war. Ich freue mich, dass sich so viele Bürger für unseren Wald interessieren und danke allen, die sich aktiv für den Erhalt des Waldes im Mühltal einsetzen.
Da viele Argumente für einen Hiebstopp sprechen und eine Neujustierung – was genau sind denn die Motive, das Ansinnen der Initiative abzulehnen? Meines Erachtens ist es wichtig, dieses zu verstehen, um weiter zu kommen. Wo findet denn am 16.09. die Information durch die Stadtverwaltung statt? – „Nichts ist beständiger als der Wandel“ titelt das Forstamt hier in Neckargemünd wenn die Hiebpläne im Wald erläutert werden. Es wird Zeit, dass die herkömmliche Forstwirtschaft dieses auch auf sich selbst anwendet!
Monika