Waldwende Heidelberg

Holzeinschlag im Stadtwald – Herbst 2023

Den Stadtwald als Kohlenstoffsenke fördern

Die Öffentlichkeit richtet ihre Aufmerksamkeit zur Zeit auf die internationale Klimakonferenz COP28 in Dubai. Momentan gibt es doppelt so viel Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre wie vor dem Beginn der Industrialisierung in Europa. CO2 ist eines der Treibhausgase die zusammen für eine Erhöhung der jährlichen Durchschnittstemperatur von fast 2 Grad in Deutschland geführt haben.

Welche Konsequenzen sollten wir daraus für unseren Heidelberger Stadtwald ziehen?

Es müsste möglichst viel Kohlenstoff im Stadtwald in Form von Biomasse gebunden werden. Vor allem alte Bäume, die mehr CO2 binden als junge Bäume, sollten dafür erhalten bleiben. Je länger ein Baum lebt, desto mehr wird er von anderen Pflanzen, Pilzen und Tieren bewohnt und umso wertvoller wird er für die Artenvielfalt. Wir sprechen von hunderten von Jahren!

Hartholzpolter am Philosophenweg

Was passiert momentan wieder in unserem Stadtwald?
Der Stadtwald Heidelberg wird selbst in Schutzgebieten intensiv genutzt! In grossem Ausmaß werden Laubbäume gefällt und alte Exemplare werden nicht geschont. Anstatt jetzt die noch bestehenden Fichtenplantagen aufzulichten um durch Naturverjüngung Platz für Mischwald zu schaffen, werden vor allem Buchen gefällt, wie z.B. hier am Köpfel:

Es ist zu erwarten, dass das meiste Hartholz verbrannt wird. Wie die Naturschutzverbände NABU und BUND erklären, gefährdet die Verbrennung von Holz in Kraftwerken und Öfen das Klima, die Wälder und die Gesundheit durch die Feinstaubbelastung

Buchenpolter am Philosophenweg
Neuer Laubbaum-Polter am Philosophenweg

Deswegen fordert, unter anderen der Forstwissenschaftler Dr. Lutz Fähser, ein ökologisch-sozial orientiertes Konzept der „Naturnahen Waldnutzung“, denn dem deutschen Wald geht es so schlecht wie lange nicht. Der Klimawandel mit erhöhten Temperaturen, Dürren und Extremwetterereignissen bedeutet eine große Veränderung in kurzer Zeit. Waldflächen erkranken, sind geschwächt und fallen Insekten, Pilzerkrankungen und Stürmen zum Opfer. Auch der Heidelberger Stadtwald bekommt den Klimawandel zu spüren.

Alte Stämme am Heiligenberg
Alte Baumstämme am Heiligenberg

Zu dem Thema schreibt das renommierte Wissenschaftsjournal Nature am 13.11.2023:

Wälder sind eine bedeutende terrestrische Kohlenstoffsenke, aber anthropogene Veränderungen der Landnutzung und des Klimas haben den Umfang dieses Systems erheblich verringert. Gegenwärtig liegt die globale Kohlenstoffspeicherung in den Wäldern deutlich unter dem natürlichen Potenzial.
Obwohl Wälder kein Ersatz für Emissionsreduktionen sein können, unterstützen unsere Ergebnisse die Idee, dass die Erhaltung, Wiederherstellung und nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder wertvolle Beiträge zur Erreichung der globalen Klima- und Biodiversitätsziele leisten können.

(Übersetzt mit DeepL.com)

Alte Holzpolter am Rainweg
Alte vergammelte Holzpolter z.B. am Rainweg

3 Antworten

  1. Und das von einer Stadt die sich nach außen hin als so fortschrittlich und umweltbewusst präsentiert, die Realität sieht leider anders aus.

  2. Auf meine telefonische Nachfrage warum im Stadtwald bei Rohrbach so massiv gefaellt wird, habe ich die zynische Antwort erhalten der Wald seie so dicht wie noch nie.
    Wir leben seit 25 Jahren in Rohrbach und dem Wald geht es , fuer jeden Laien erkennbar, schlecht. Der wald ist ausgelichtet, voller verdursteter, toter Baeume und die gesunden werden abgeholzt. Es schmerzt das zu sehen.
    Die Stadt macht ueberhaupt nichts in punkto Naturschutz.

  3. Bunte Linke in Stimmen aus dem Gemeinderat:

    Klimawäldchen? Nein: Klimawald!
    Aus dem Klimawäldchen des Masterplans 100%-Klimaschutz ist nichts geworden. – Im Stadtwaldes allerdings ließe sich in mit einer anderen Forstwirtschaft erhebliche Mengen an CO2 speichern. Gefälltes Holz hat eine durchschnittliche „Lebensdauer“ von 27 Jahren, Bäume haben eine Lebensdauer von weit mehr als 100 Jahren. Wir fordern: Mehr Holz im Wald belassen und geschlagenes Holz nur für langfristige Nutzungen verkaufen, etwa für den Fertigung von Häusern und anderen langlebigen Gütern.

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